Den Lausanner Gitarristen Bertrand Gallaz kennen wir vor allem von seinen brodelnd heissen Trios, die sich der Harmolodik verschrieben haben. Auf seinem neusten Opus sucht er sein Glück auf eigene Faust, und findet es in dreifacher Form "Sweet" besteht aus kristallinen Miniaturen, Oden und Entwürfen. Die zweite Seite - "Sour" - ist eine Reise auf die uns unsichtbare Seite des Mondes, geprägt von elektrischen Microklimata, Ambient- und Lo-Fi-Passagen, verwirrenden Solis. Während eines der Stücke teilt Gallaz mit einem hochkarätigen Gast - Jean-Paul Bourelly - seine Vorliebe für rostige Noten und "Korrosions"-Blues der schwärzesten Sorte. Auf der sinnigerweise "Neutral" getauften, dritten Seite seines Albums präsentiert uns Gallaz seine ureigene Version der Schweizer Nationalhymne. Als Ganzes macht dieses Soloalbum einen kontrastreichen und vollendeten Eindruck, wobei der Jazz zugunsten einer poetischen und sehr persönlichen Musik in den Hintergrund gedrängt wird.