Es ist an der Zeit, dass die Jazzwelt ausser den Mary Lou Williams', Geri Allen's, Mary Ann My Partland's eine neu zu entdeckende Pianistin kennenlernt. Lynne Arriale, eigentlich eine klassisch ausgebildete Pianistin, entdeckte ihrerseits den Jazz während ihrer Musikstudien. Besonders das Improvisieren begann sie zu interessieren und nach und nach zur zweiten Natur zu werden. Sie hat sich intensiv mit dem, ihr vorher völlig unbekannten Medium auseinandergesetzt und daraus wurde eine Stilistin, der (mit allem Respekt gesagt) eine echt feminine Ausstrahlung des Jazz eigen ist, ohne dass das Idiom umgangen wird. Sie kombiniert ihren klassisch klaren und aussagekräftigen Anschlag mit einem originellen, interessant strukturierten, aussagekräftigen und wirkungsvollen Jazzkonzept, welches im Gegensatz zu ihrer zierlichen Erscheinung den Zuhörer überrascht und überzeugt. Ihre beiden Kollegen arbeiten schon so lange mit der Pianistin, dass man das Trio unbedingt als homogene Einheit bezeichnen kann, was aus dem vorliegenden Album klar hervorgeht. Interessant ist Mme. Arriale's Interpretation der beiden Monk-Themen. Er war der erste Jazzpianist, der sie auf diese Musik aufmerksam gemacht hat. Die Montreux-eigene Festivalstimmung, ein ganz auf die Pianistin eingehendes Publikum so muss eine Live-Einspielung sein, sofern die Musik stimmt und das tut sie.