Kenny Drew Jr. (Sohn des bekannten Bebop-Pianisten gleichen Namens) gilt heute als einer der besten, musikalisch interessantesten und konstantesten Pianisten im Jazz. Seine Vielseitigkeit und Flexibilität sind Legende geworden. Drew ist erstaunlicher Weise ein Audiodidakt, ein Ausnahmekönner, der weder technische, harmonische noch idiomatische Grenzen zu kennen scheint, sein Spiel überraschend unterschiedlich gestalten kann aber trotzdem eine eigene und immer erkennbare Linie verfolgt. Dynamik, technische und harmonische Raffinessen zeichnen seine Interpretationen aus, die ihn zu einem der signifikantesten melodischen Jazzmusiker auszeichnen. Das vorliegende Album befasst sich mit Musik, die drei seiner Idole, welche im gleichen Monat letzten Jahres gestorben sind, gewidmet ist. Dem Vibrafonisten Milt Jackson, dem Trompeter/Flügelhornisten Art Farmer sowie dem brasilianischen Pianisten Manfredo Fest. Um die Authentizität des Materials zu gewährleisten, hat Kenny Drew Jr. zwei Gastmusiker ins Geschehen mit einbezogen: Den Trompeter Wallace Roney sowie Stefan Harris, Vibrafon. Das Programm beinhaltet sowohl Solointerpretationen als auch Trio- resp. Quartett-Aufnahmen der Extraklasse. Dies jedoch ist keine musikalische Widmung an die drei Verstorbenen, sondern ein Verarbeiten ihrer Kompositionen oder Interpretationen auf früheren Platten. Drew stellt nicht nur sein eigenes enormes Können in den Vordergrund, sondern präsentiert ebenso diese gefühlvollen Reminiszenzen, die an Kollegen einer früheren Generation erinnern sollen, an diese drei unvergesslichen Jazzmusiker, die er immer sehr hoch geachtet hat.