Das N.Y. Hard Bop Quintet gehört eigentlich ins Raritätenkabinett: Es gibt schon fast keine Gruppen mehr, die sehr lange, in diesem Fall 11 Jahre, in fast der gleichen Besetzung aktiv bleiben. Eine "working band" grosser Klasse. Wie der Name sagt, geht es bei dieser Gruppe nicht um das Suchen von Neuem oder stilistisch Ausgefallenem. Es geht um die homogene Projektion einer Gruppe von fünf hervorragenden Musikern, die sich blind verstehen und die alle das gleiche Ziel vor Augen haben: Melodisch und stilistisch das Erbe derjenigen Innovatoren weiter zu vermitteln, welches unter der Bezeichnung "Hard Bop" immer noch und entgegen diverser Unkenrufe eine grosse Zuhörerschaft begeistert. Nur, wer kann das heute noch im Ensemble weitertragen? Diese CD erscheint als lebendiger Beweis dazu, dass dies entgegen allen Hindernissen und Gegenströmungen immer noch und auf höchstem Niveau, selten zwar, aber immerhin möglich ist. Das Repertoire setzt sich mit zwei Ausnahmen wiederum aus Eigenkompositionen zusammen, idiomatisch die Zeit nachvollziehend, welche durch Grössen wie Clifford Brown, Rollins, Dexter Gordon und dergleichen Ausnahmekönner mehr geprägt worden ist. Bei allem Respekt vor diesen Stilbildern, es besteht aber kein Grund dazu, diese Epoche, die im Jazz so enorm wichtig gewesen ist, geflissentlich zu ignorieren. Die Kompositionen der Band Mitglieder halten jedem Vergleich mit ihren entsprechenden Vorbildern stand und fügen sich zu einem eigenständigen Ganzen, dessen Inhalt und Projektion Impressionen und Ideen wiedergeben, die junge Musiker von einer zwar vergangenen, aber nach wie vor wahrnehmbar präsenten Epoche des Jazz heute noch empfinden. Instrumental grosse Klasse, musikalisch unfehlbar und im Ensemble absolut überzeugend. Hard Bop im dritten Jahrtausend!