Lynne Arriale darf als Ausnahmeerscheinung auf dem Gebiet des Pianospiels im Jazz betrachtet werden. Einerseits ist dies ihrem kristallklaren Anschlag und der daraus resultierenden Artikulation zuzuschreiben, andererseits ist es ihr überzeugendes musikalisches Konzept, das begeistert und zu fast schlafwandlerischer Sicherheit in der Interaktion ihres Trios führt. Nebst ihrem Studium der klassischen Musik wuchs ihr Interesse und ihr Verständnis für den Jazz mehr und mehr. Diese Kombination führte zu einem flüssigen Spiel sowie einer pianistischen Brillanz, dessen unglaublicher Reichtum an überraschenden musikalischen Ideen im Jazzbereich darin gipfelt, die von ihr ausgewählten Kompositionen auf unverwechselbar persönliche, originelle und stilistisch überzeugende Weise an den Hörer zu bringen. Sie tut dies mit ihren beiden langjährigen Mitarbeitern, dem Bassisten Jay Leonard und dem Schlagzeuger Steve Davis. Die zehn Titel dieses Albums, sehr sorgfältig ausgewählt und individuell clever arrangiert, wiederspiegeln das grossen Können der Pianistin sowie ihre Ehrerbietung an grossen Kompositionen des Genres. Sie ziseliert melodische Linien, einzelne Töne und technische Finessen, die wie klingende Perlenketten wahrnehmbar werden. Abgesehen von der instrumentalen Brillanz der Protagonistin agiert das Trio auf höchstem Niveau, vergleichbar mit den besten dieser Art Besetzung die man im Jazz kennt. Ein Album nicht nur für die Interessenten des Pianojazz, sondern für den Jazzfan der neues, anderes und vor allem das Beste sucht.