Vom Titel sollte man sich nicht in die Irre führen lassen: Mit Benny Goodmans polierter Swing-Ästhetik hat Donat Fischs Musik kaum Gemeinsamkeiten. Klar: Auch Fisch swingt, aber auf seine ganz eigene Art. Wenn man aus der Jazzgeschichte eine Figur herauspicken müsste, die für den Saxofonisten Fisch von überragender Bedeutung ist, dann wäre das wohl Ornette Coleman. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Fisch ist ein schlauer Fuchs und darum weiss er genau, dass sich Coleman nicht kopieren lässt. Was der Berner mit dem Texaner teilt, ist ein lustvoller Nonkonformismus, der sich nicht um Konventionen schert.Fischs Kompositionen machen oft einen weiten Bogen um tradierte Schemen und gehen unbeirrt ihre eigenen Wege. Bei Fisch erhält jedes Stück einen unverkennbaren Charakter das Ausdrucksspektrum reicht von übermütigen Purzelbäumen bis zu melancholischer Weltverlorenheit. Fisch ist keiner, der seine Stücke am Reissbrett konstruiert in der Regel basieren seine wunderbaren Miniaturen auf improvisierten Einfällen und darum gelingt ihnen das seltene Kunststück, Raffinesse und natürliche Fabulierlust auf überzeugende Weise zur Deckung zu bringen.Fisch hat seine Mitmusiker mit Bedacht ausgewählt. Über den gleichermassen eleganten und fundamentalen Kontrabassisten Thomas Dürst sagt er: "Er strahlt viel Ruhe aus, ist immer da, wenn man ihn braucht, kann einem aber auch viel Platz lassen." Über Norbert Pfammatter, diesen Meister des polymorphen Furors, sagt Fisch: "Er hat eine extrem schnelle Auffassungsgabe und ist immer am Experimentieren." Auf der vorliegenden Aufnahme ist der vierte Mann der Trompeter Peter Schärli: Er passt sich kongenial ins Gefüge von Fischs Band ein wie die beiden Bläser die melancholische Rubato-Melodie von "Love Child" gestalten, ist ein Musterbeispiel für Empathie.