Der Künstler aus der Umgebung von Zürich vermittelt einen in seiner Weise einzigartigen Querschnitt durch die klangtechnisch vielseitigen Möglichkeiten seines Instrumentes. Hierbei stellt Krebs exaltierten, rasanten Tonfolgen, die bis in die Geräuschhaftigkeit gehen, lyrisch weitgeschwungene und im herkömmlichen Sinne kantable Melodik gegenüber. Aus betont melodischen, motivischen Vorgaben entwickelt der Schweizer seine einfallsreichen und phantasiegeladenen Improvisationen. Verinnerlicht entlockt der Solist seinem Instrument ungewohnte und doch schön wirkende Klangdimensionen.
Klangfarblich burlesk wirkt sich das Präparieren des Mundstückes mittels einer Art von Membrane aus Zellophan beim Flügelhorn aus. Ein von René Krebs umgebautes Flügelhorn erlaubt es dem Solisten mit sich selber gewissermaßen im Duett zu spielen. Der satte, stellenweise um eine Oktave vertiefte Flügelhornton, der an Wagner-Tuben erinnert, wechselt mit sphärisch abgehobenem, gestopftem Ton mittels eines zusätzlichen Ventils ab. Die Verwendung einer Meeresschnecke als Resonanzkörper (Tritonshorn) erwies sich als ein erstaunliches, klanglich buntes Experiment. Dem Schweizer Solisten gelang eine harmonische Symbiose der avantgardistischen Ästhetik und traditionellen melodischen Gestaltung. In unorthodoxer Weise verwendet Krebs viele musikalische Formen, die die Entwicklung der Musikgeschichte anbietet. Ein solch kurzweiliger Soloabend hat sicher Seltenheitswert.