Die Musik dieses zweiten Albums ist nicht der extrovertierten, laut-expressiven Traditionslinie des Jazz zuzuordnen, sondern der eher feinsinnig-raffinierten. Gedämpfte Töne, verhangene Klänge, kompositorische Überlagerungen, komplexe Rhythmen und feindosierte Improvisationen bestimmen das Geschehen. BIG ZOOM spielen Jazz als Kammermusik. Die gelegentlichen Zuspitzungen und vereinzelt wilderen Ausbrüche und dynamischen Steigerungen bzw. Übersteigerungen stehen dazu nicht im Widerspruch. Vielmehr sind sie Teil der Dramaturgie, wirken als Kontrastmittel, um die Wechsel in Stimmung und Atmosphäre herauszuarbeiten, wobei man zumeist kurz darauf zur kontrollierten Spielweise zurückkehrt.Das Debüt-Album der Band war 2002 vor Publikum beim Jazzfestival Willisau eingespielt worden («Big Ball», Intakt CD 083), was es robuster und extrovertierter klingen ließ. Dagegen bringt die Studio-Situation des vorliegenden Albums andere Qualitäten des Ensemblespiels zum Vorschein. In der Abgeschlossenheit des Aufnahmeraums werden tiefere Zonen der Sensibilität und Feinnervigkeit erkundet. Dabei kommt der Gruppe ihre unermüdliche Konzerttätigkeit zugute, die das Zusammenspiel auf eine fast intuitive Ebene hebt.