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86967 / Daten zuletzt bearbeitet von: SJO allgemein
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CD:  Sharp / Gibbs / Niggli — Crossig The Waters
Infobild
Label: Intakt Records
Label-Nummer: CD 215
Aufnahmedatum: 2012
Land: US
Aufnahmeort: New York Brooklyn
Helvetica: Hat Bezug zur Schweiz
Tonträger: CD
Liner Notes Verfasser: Rigobert, Dittman
Genre   
Modern Jazz
Archiv-Objekte
CD-13901-LU
Musiker:
NameLandInstr.
Lucas NiggliCHd,
Melvin GibbsUSb,
Elliott SharpUSb,
Tracks:
Nr.Titel
1-1Kunimasu Now
1-2Flow Fever
1-3Waving High
1-4Aquaphilia
1-5Transatlantic Tunnel
1-6Kayak
1-7Forellen
 
New Yorks Downtown-ästhetik wäre das Letzte, was ich mit LUCAS NIGGLI in Verbindung brächte. Aber er hatte in jungen Jahren ELLIOTT SHARP im Clashmit Christian Marclay erlebt und den E-Bassisten MELVIN GIBBS mit Power Tool inWillisau, und war nicht zuletzt daher beim Intakt-Gastspiel im New Yorker Club "The Stone" im März 2012 einfach scharf darauf, hautnah an diese Heroen heran zu zoomen. Crossing the Waters (Intakt CD 215) entstand im Studio, so freihändig wie am Abend zuvor ihre Erstbegegnung. Sharp nimmt mit einem bluesigen Gitarrenstatement das Heft in die Hand. Der mit Defunkt, der Decoding Society und Sonny Sharrock tief in Blues und Funk verwurzelte Gibbs gibt ihm, wie ja auch schon bei Tectonics, dem Raw Meet-Trio und Electric Willie, den elastischen Rückhalt für sein Rope-a-dope. Niggli klinkt sich in diese gewieften Interaktionen ein mit groovigen Passagen ebenso wie mit perkussiven Einwürfen, wobei er mehr als nur 08/15-Klangfarben, nämlich auch Ketten und Bleche einsetzt. Unkonventionelle Sounds, sowohl was das Gitarrenregister angeht, das Sharp bis hin zu splittrigen Schrapnells und sprudelnden Trillern ausreizt, als auch die knurrigen und blubbrig schnarrenden von Basseffekten, werden einfallsreich ausgekostet. "Flow Fever" heisst eines der Schlagwörter, und entsprechend gehen den Dreien fliessende Formen so zwanglos von den Händen, dass der Musik nichts Forciertes anhaftet. Sharp hält seinen Kayak so sicher und "aquaphil" in den Wirbeln und Strömungen, als wäre er mit dem Wildwasser eins. Der Blues ist dabei nur das unterschwellige Medium für das abenteuerlustige Finden so freier Formen wie der Sergio-Leone-Kulisse, die sich bei "Forellen" auftut. Immer wieder mit prickelnden Arpeggios, kaskadierenden Stakkatos, reibeisernem Legato, heulenden Gitarreneffekten, die Gibbs umquarrt und die Niggli federnd umrappelt und betickelt, gezielt auch bescheppert, ohne gross einen auf jung und wild zu machen. Es ist einfach das Heimspiel eines Elliott Sharp, wie man ihn sich spielfreudiger und gitarristisch effektvoller nicht wünschen kann.