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Reinhardt, ein Vetter des (wallonisch-)belgischen Gitarristen Django Reinhardt, den er jedoch nie persönlich kennengelernt hat, studierte am Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium Musik. Sein Spitzname „Schnuckenack“ – der schnell zu seinem offiziellen Rufnamen wurde – rührt her vom Romani-Ausdruck schnu(c)ker nak (dt. so viel wie „schöne Nase“). Während des Nationalsozialismus wurde er mit seiner Familie 1938, in der damaligen Terminologie als „Zigeuner“, nach Częstochowa verschleppt. Dort schlug sich die Familie fünf Jahre lang getarnt als deutsch-ungarische Musiker immer auf der Flucht vor Entdeckung durch. Mehrfach entging Reinhardt nur knapp der Erschießung durch die SS. Er blieb bis zum Einmarsch der Alliierten im Untergrund. Er kehrte dann nach Deutschland zurück, wo er zunächst mehrere Jahre für die 7. US-Armee Unterhaltungsmusik spielte.
Dann kam unter Vermittlung des Musikagenten Siegfried Maeker der Kontakt zwischen Schnuckenack Reinhardt und dem Gitarristen Daweli Reinhardt zustande (die übrigens nicht miteinander verwandt sind). Aus einer Gruppe von 10 bis 15 Sinti-Musikern wurde zunächst ein Quartett, dann 1967 das Schnuckenack-Reinhardt-Quintett formiert, dessen schlagzeuglose Besetzung mit zwei Rhythmusgitarren ein exaktes Abbild von Django Reinhardts Hot club de France darstellt und zum Muster zahlreicher weiterer Sinto-Jazz-Gruppen wurde. Mit dabei war auch Bobby Falta, der wesentlich zur Entstehung des Schnuckenack-Reinhardt-Quintetts beigetragen hat. 1967 und 1968 trat die Gruppe bei den Internationalen Waldeck-Festivals auf. Nach Angaben der Plattenfirma Da Camera Song in Heidelberg hat sich das (alte) Schnuckenack-Reinhardt-Quintett im Mai 1972 aufgelöst. Im September 1972 wurde das Häns’che-Weiss-Quintett gegründet, bei dem neben Häns’che Weiss (Sologitarre) auch Titi Winterstein (Violine), Holzmanno Winterstein (Rhythmusgitarre), Ziroli Winterstein (Rhythmusgitarre) und Hojok Merstein (Kontrabass) mitspielten.
Danach gründete Schnuckenack Reinhardt Das neue Quintett mit den Musikern
Schnuckenack Reinhardt, Geige, Bobby Falta, Sologitarre, Schmeling Lehmann, Rhythmusgitarre, Ricardo Reinhardt, Rhythmusgitarre und Jani Lehmann, Kontrabass.
Auf Drängen Faltas orientierte sich dieses Quintett stärker am Jazz. In den folgenden Jahren wurde das Quintett umbesetzt und Schnuckenack Reinhardts Sohn Forello der Sologitarrist; auch wurde der folkloristische Teil des Repertoires wieder stärker betont. Bis 1991 wandelte sich die Formation zu einem aus Familienangehörigen bestehenden Sextett. In seinem Projekt Talal zeichnete Reinhardt die Völkerwanderung der Roma von Indien nach Europa nach.
Reinhardt lebte ab 1982 bis zu seinem Tod in St. Leon-Rot. Über sein Leben entstand im Jahr 2000 Andreas Öhlers Dokumentarfilm Die Ballade von Schnuckenack Reinhardt.
Der mit Reinhardt befreundete österreichische Künstler André Heller schrieb zusammen mit Ingfried Hoffmann das Lied „Mein Freund Schnuckenack“, in dem er Bezug auf die Biografie des Musikers mit einer bitteren Lebensbilanz nimmt.
Das Grab von Schnuckenack Reinhardt befindet sich auf dem Hauptfriedhof von Neustadt an der Weinstraße (Wikipedia).