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Hermeto Pascoal ist Albino und von seinem Aussehen wie von seinen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten her eine außergewöhnliche Erscheinung. Er spielt eine Reihe von Instrumenten wie Akkordeon, Saxophon, Flöte, Gitarre sowie verschiedene Perkussionsinstrumente und Tasteninstrumente. In Brasilien wird er „O Bruxo“ (der Zauberer, der Hexenmeister) genannt, „weil er mit allem Musik machen kann, was ihn umgibt“. Zudem gab seine Modernisierung der Choro-Musik in den späten 1960er Jahren der brasilianischen Musik „wichtige Impulse und inspirierte Künstler wie Laurindo Almeida“.
Seine ersten musikalischen Erfahrungen machte Hermeto Pascoal im Alter von 10 Jahren mit den Instrumenten Akkordeon und Flöte. Erste Bühnenauftritte folgten zusammen mit seinem älteren Bruder José Neto. 1950 zog die Familie nach Recife und dort spielten die beiden zusammen Akkordeon bei lokalen Radiosendern.
Nur wenig später begann Hermeto Pascoal auf der Suche nach neuen Klängen erste musikalische Experimente zu unternehmen und jedes Instrument zu lernen, dessen er habhaft werden konnte. Pascoal ist Autodidakt und vermischt viele verschiedene Stile wie die Musik Brasiliens, Jazz oder Neue Musik und kommt dabei immer wieder zu überraschenden Ergebnissen. Eines seiner Projekte ist sein Calendário do som, ein Projekt, sozusagen ein musikalisches Tagebuch, an dem er ein Jahr lang jeden Tag ein neues Stück komponiert hat.
In den 1960er Jahren arbeitete er in Rio de Janeiro in seiner Bossa-Nova-Gruppe und bei Sérgio Mendes und Antônio Carlos Jobim. 1964 gründete er das Trio Sambrasa; Airto Moreira wurde dort sein wichtigster Partner, mit dem er auch im Quartetto Novo spielte. In den darauf folgenden Jahren begann über lange Jahre eine Zusammenarbeit mit Musikern wie Edu Lobo, Miles Davis, oder Elis Regina, was ihn in vielen Ländern bekannt machte. Erst 1972 erschien sein erstes Album unter eigenem Namen, dem rasch weitere Alben folgten. Sein Album A Música Livre de Hermeto Paschoal (1973), veröffentlicht zu Zeiten der Militärdiktatur wurde zu einem Album der brasilianischen Gegenkultur. Auf dem Album Slave Mass setzte er lebende Schweine, die er am Schwanz zog, als Perkussionsinstrumente ein. Das Album Eu E Eles (1999) spielte er im Alleingang mit Dutzenden verschiedener Instrumente ein.
Pascoal arbeitet mit einer ständigen Gruppe. Die Probenarbeit mit ihr – Teil seines prozesshaften Kompositionsverständnisses – findet täglich statt; über lange Jahre lebte er mit seinem Ensemble in einer Kommune (Wikipedia).