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Als Teenager begann Keith Tippett traditionellen Jazz und Bop zu spielen. 1967 ging er als professioneller Musiker nach London, wo er in der Anfangszeit nicht einmal Geld für ein eigenes Piano hatte. Nach und nach machte er Bekanntschaft mit verschiedenen Musikern, darunter Mitglieder von Chris McGregors Expatriate South African Ensemble bzw. den Blue Notes wie Louis Moholo, Mongezi Feza und Dudu Pukwana befanden.
Ende des Jahres 1967 formierte Tippett sein eigenes Sextett, zu dem seit 1968 als Bläser Elton Dean, Mark Charig und Nick Evans als feste Mitglieder gehörten. Die Rhythmusgruppe wechselte hingegen: Jeff Clyne, Roy Babbington, Harry Miller und Neville Whitehead als Bassisten, und Phil Howard, John Marshall, Bryan Spring und Alan Jackson am Schlagzeug. Um diese Zeit begann Tippett auch, das „s“ aus Tippetts, seinem eigentlichen Namen, wegzulassen, da „Keith Tippett Sextet“ leichter auszusprechen war.
In das Jahr 1969 fällt auch die Zusammenarbeit mit der britischen Band Soft Machine, die sich stilistisch zwischen Artrock und Jazz bewegte. Der Saxofonist Elton Dean aus Tippetts Sextett wurde zum tragenden Mitglied dieser Gruppe zwischen 1969 und 1972. Es entstanden die ersten beiden Alben der Keith Tippett Group: You Are Here… I Am There (1970) und Dedicated To You But You Weren't Listening (1971).
Ende 1970 formierte er ein 50-köpfiges Orchester namens Centipede mit Musikern aus Jazz, Rock und Klassik. Die Gruppe spielte einige Konzerte. Das Doppelalbum Septober Energy produzierte Robert Fripp, der Bandleader von King Crimson. Tippett wirkte auch an drei Alben von King Crimson mit: In The Wake Of Poseidon, Lizard (beide 1970) und Islands (1971). Sein charakteristisch clusterreiches Spiel ist ein wichtiger Teil dieser Alben.
Mitte der 1970er Jahre bildete Keith Tippett zusammen mit seiner Frau Julie, die unter ihrem Geburtsnamen Julie Driscoll bereits als Sängerin gearbeitet hatte[1], und dem Perkussionisten Frank Perry den Kern des Improvisationsensembles Ovary Lodge. Er kehrte zurück zum frei improvisierten Jazz und spielte in einem Duo namens T'n'T mit Stan Tracey und in Gruppen von Trevor Watts (Amalgam), Elton Dean (Ninesense), Harry Miller, Dudu Pukwana, Louis Moholo und Howard Riley.
In den späten 70ern gründete er ein 22-köpfiges Ensemble namens Ark, mit dem er das Doppelalbum Frames veröffentlichte.
In den 1980er Jahren arbeitete Tippett größtenteils in Duos oder solo. Sein Stil wurde meditativer im Vergleich zu den „wilden“ Anfängen. Gegen Ende der 80er gründete er wieder eine Gruppe: Mujician mit Paul Dunmall (sax), Paul Rogers (bass) und Tony Levin (Schlagzeug); ihre Arbeit ist seit den 1990er Jahren auf mehreren CDs dokumentiert (teilweise verstärkt um Musiker aus Georgien, um seine Septober Energy wiederaufzuführen). Anfang der 1990er Jahre war er Mitglied im Dedication Orchestra.
1997 formierte er für das Festival von Bath in England eine 21-köpfige Band namens Tapestry, mit der er auch später auftrat.
In den letzten Jahren unterrichtete er u.a. am Music Department der University of Bristol, war Co-Director der Jazz-Kurse der Dartington International Summer School, hat eine Ehrenmitgliedschaft am Dartington College of Arts und am Welsh College of Music and Drama, wo er das Jazzensemble des College unterrichtete. Nebenbei hält er auch (Musik-)Kurse für Schulkinder und Workshops für Nachwuchsjazzmusiker und tritt immer wieder sowohl solo als auch in unterschiedlichsten Formationen auf (Wikipedia).