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Wolfgang Dauner hatte bereits als Kind Klavierunterricht und studierte 1958 kurzzeitig Trompete und Komposition an der Musikhochschule Stuttgart. Als Jazzmusiker ist er weitgehend Autodidakt. Nach Aufnahmen bei Joki Freund und in einem Studio-Trio mit unter anderem Kurt Bong gründet er 1963 sein eigenes Klaviertrio mit dem Bassisten Eberhard Weber und dem Schlagzeuger Fred Braceful, das bis Anfang der 1970er bestand. Dauner war damit in europäischen Polls unter den Dauersiegern und bei allen wichtigen Festivals präsent (z. T. mit bizarren Happenings). 1971 entstand aus diesem Trio die Band Et Cetera[1], in der die Musiker – Dauner auch auf dem Moog-Synthesizer – 1972 auch gemeinsam mit Larry Coryell und Jon Hiseman die Übergänge zwischen freiem und Rockjazz erkundeten.
1969 wurde Dauner für 15 Jahre Leiter der Radio Jazz Group Stuttgart, die unter anderem mit Terje Rypdal, Zbigniew Seifert, Jean-Luc Ponty oder Chick Corea beachtliche Rundfunkaufnahmen produzierte. 1975 gründete Dauner, aus seiner Tätigkeit für das Fernsehen heraus, mit anderen europäischen Jazzmusikern das United Jazz and Rock Ensemble. Auch in weiteren Formationen (Duo, Quintett, All-Star-Gruppen wie Old Friends) trat er häufig mit Albert Mangelsdorff auf. 1976 spielte er mit Peter Herbolzheimer auf der ZDF Jazz Gala. Daneben trat er auch mit Charlie Mariano, z. T. auch im Trio gemeinsam mit Dino Saluzzi, auf.
Dauner war in den 1960ern Begleiter wichtiger nordamerikanischer Jazzmusiker (z. B. Benny Bailey, Leo Wright oder Robin Kenyatta) und unterstützte Marika Rökk, Zarah Leander und Lale Andersen auf ihren Tourneen. Seit 1986 war er wiederholt Produzent und musikalischer Leiter bei Konstantin Wecker. Seit den 1970ern arbeitete er an Kinder- und Jugendsendungen für das Fernsehen, wie der Sendung mit der Maus, Päng und 1974 der Serie Glotzmusik, „eine wunderbar witzige und poetische Einführung in die Musik, die ihm den Titel eines ‚Mozarts der Kindermusik‘ eingetragen hat“ (Zitat jazzpages). Er komponiert außerdem für Film, Fernsehen und Hörspiel. Gemeinsam mit Albert Mangelsdorff war er im künstlerischen Beirat der Union Deutscher Jazzmusiker.
Dauner galt als kreativer Keyboarder und Komponist, der grenzüberschreitend tätig war. Bei ihm gab es keine Trennung zwischen E- und U-Musik, zwischen neuer und alter Welt. Zu seinen Einflüssen zählten Bill Evans, Lennie Tristano, John Coltrane und Sonny Rollins.
Während seine frühen Aufnahmen mit dem Wolfgang Dauner Trio noch in der Tradition der klassischen Klaviertrios stehen, öffnete er sich gegen Ende der 1960er Jahre für Einflüsse aus Fusion und Progressive Rock, was die gitarrenlastigen Alben von Et Cetera und weiteren Projekten jener Zeit eindrücklich belegen. Gleichzeitig erweiterte er sein Spektrum um sinfonische Dichtungen. 1968 entstand sein „Psalmus Spei“ für Kirchenchor und Jazz-Ensemble. Seine Jazz-Oper „Der Urschrei“ (für Sinfonieorchester, Sopran, Jazz Quartett und Quadrophonie) wurde 1976 auf dem Berliner Jazzfestival uraufgeführt. „When in Trouble Travel“, eine sinfonische Dichtung für Orchester und Solisten entstand 1992. Seit den 1980er Jahren widmete sich Dauner außerdem verstärkt Solokompositionen für Klavier.
(Wikipedia)