Info:
Naura wuchs in Berlin auf und studierte an der FU Berlin Publizistik, Philosophie und Soziologie. Anschließend war er als Pianist in Swingbands tätig. Von 1953 bis 1964 leitete er eine der damals erfolgreichsten Jazzbands in Deutschland, das Michael Naura Quintett. Die Musik dieses eklektischen Quintetts war ursprünglich stark von George Shearing beeinflusst, dann kamen Einflüsse von Dave Brubeck ins Spiel, später orientierte sie sich am Hard Bop von Horace Silver, aber auch am kammermusikalischen Spielideal des Modern Jazz Quartet. Der wichtigste Improvisator in Nauras Quintett war stets der Vibraphonist Wolfgang Schlüter. Weitere Musiker in seinen Gruppen waren die Altsaxophonisten Klaus Marmulla oder Peter Reinke, die Bassisten Hajo Lange oder Wolfgang Luschert und die Schlagzeuger Heinz von Moisy oder Joe Nay.
1964 musste sich Naura wegen Polyserositis für ein Jahr in das Heidesanatorium Wintermoor begeben. Prominente Jazzmusiker Deutschlands gaben Benefizkonzerte, um die notwendigen Mittel für die Behandlung einzuspielen.
Nach seiner Entlassung zog sich Naura weitgehend aus dem aktiven Musikerleben zurück und arbeitete als Journalist. Nach dem Tode von Hans Gertberg wurde er Jazzredakteur beim Norddeutschen Rundfunk. Unter seiner Leitung entwickelte der Sender „das weitestgespannte und interessanteste Jazz-Programm Europas“.[1] 1999 ging er in den Ruhestand.
Naura war ein bekannter Jazzautor in Deutschland. Neben seinen Artikeln in Sammelwerken, Zeitschriften und Zeitungen schrieb er auch Texte (Liner Notes) für Schallplatten und CDs. Er verfügte über ein umfangreiches Wissen. Seine Sprache zeichnete sich durch kräftige – zum Teil derbe – Metaphern aus. Vor gelegentlichen Attacken scheute er nicht zurück.
Mit dem Schriftsteller und Lyriker Peter Rühmkorf verband ihn eine enge und lange währende persönliche und künstlerische Freundschaft.
2009 erhielt Naura den Ehrenpreis für Radiojournalismus im Jazz beim WDR-Jazzpreis für sein Lebenswerk (Wikipedia).