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Der Sohn eines Baptistenpredigers und älteste Bruder von Thad und Elvin Jones wuchs in Pontiac in Michigan auf, wo er Klavierunterricht erhielt. Seit seinem dreizehnten Lebensjahr trat er mit regionalen Bands in Michigan und Ohio auf. Hier fiel er dem Saxophonisten Lucky Thompson auf, der ihm 1944 einen Job in der Band von Hot Lips Page in New York vermittelte, die im Onyx Club in der 52nd Street auftrat. Daneben arbeitete er dort auch mit Charlie Parker, John Kirby, Howard McGhee, Buster Bailey, Coleman Hawkins, Andy Kirk und Billy Eckstine. Seine Einflüsse waren die eher traditionellen Spielweisen der 1930er Jahre: das Stride Piano Fats Wallers sowie das Spiel von Earl Hines und Teddy Wilson; dennoch wurde er in dem Umbruchjahren zwischen Swing und Bebop zum begehrten Sideman.
Nach einer Tournee 1947 mit Norman Granz’ Jazz at the Philharmonic wurde er Pianist von Ella Fitzgerald, mit der er bis 1953 arbeitete. 1950 wirkte er in Granz’ Musikfilm Improvisation mit, u. a. als Begleiter von Lester Young und Charlie Parker. In den 1950er Jahren arbeitete er mit Musikern wie Benny Goodman, Artie Shaw, Milt Jackson und Cannonball Adderley. 1956 wirkte er bei Quincy Jones’ Debütalbum This Is How I Feel About Jazz mit. Von 1959 bis 1976 war er Studiomusiker bei Columbia Records. Jones war auf unzähligen Aufnahmen für das Savoy-Label und andere Plattenfirmen zu hören, tourte mit Coleman Hawkins, Benny Goodman, spielte mit Cannonball Adderley genauso wie mit Lester Young. Im Mai 1962 begleitete er Marilyn Monroe bei ihrem berühmten Geburtstagsständchen für John F. Kennedy (Happy Birthday Mr President) im Madison Square Garden. Er arbeitete daneben als Pianist bei Produktionen wie der Ed Sullivan Show, wo er Stars wie Frank Sinatra begleitete.
1966 war Jones der erste Pianist des Thad Jones/Mel Lewis-Orchesters, außerdem war er Mitglied des Great Jazz Trio, dem im Laufe der Zeit Ron Carter, Buster Williams und Eddie Gomez als Bassisten und Tony Williams, Al Foster und Jimmy Cobb als Schlagzeuger angehörten.
Mitte der 1970er Jahre wurde er wieder zum freischaffenden Musiker und spielte im Trio mit Ron Carter und Tony Williams. 1978 spielte er in der Band der Broadway-Musical-Show Ain’t Misbehavin’; er war Pianist und künstlerischer Leiter der Band, die an sechs Abenden die Woche und Mittwochs und Sonntags auch noch zu nachmittaglichen Vorstellungen auftrat. Erst mit sechzig Jahren begann er Anfang der 1980er Jahre eine Karriere als Solist.
Im Laufe der Jahre spielte er bei praktisch allen großen Jazzlabels der USA mehr als eintausend Aufnahmen als Sideman und Bandleader ein. 2009 erhielt der Musiker einen Grammy für sein Lebenswerk. Hank Jones gab Meisterkurse an zahlreichen US-amerikanischen Hochschulen und am Osaka College.
Jones trat bis kurz vor seinem Tod im Hospiz des Calvary Hospitals regelmäßig als Solist auf und stand noch auf dem Programm des New Yorker Jazzclubs Birdland (Wikipedia).