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Del Fra lernte zuerst Gitarre, dann elektrischen Bass, wechselte dann aber zum Kontrabass. Er studierte Soziologie und Anthropologie an der Universität Rom und besuchte danach das Konservatorium von Frosinone. Danach nahm er u. a. mit dem RAI-Orchester auf und bekam erste Kontakte zur Filmmusikszene. So spielte er in der Filmmusik zu Federico Fellinis „Stadt der Frauen“ und für Ennio Morricone. Daneben spielte er in italienischen Jazzbands und begleitete durchreisende Musiker wie Dizzy Gillespie. Lee Konitz, Sonny Stitt, Kai Winding, Bob Brookmeyer, Johnny Griffin, Toots Thielemans, Art Farmer, Tommy Flanagan und ab 1979 regelmäßig Chet Baker. In den 1980er Jahren zog er nach Paris, wo er eine Rhythmusgruppe mit dem Pianisten Alain Jean-Marie und dem Schlagzeuger Al Levitt bildete.
1989 erhielt er den „Grand Prix FNAC“ für seine mit Rachel Gould entstandene Hommage an Chet Baker „ A Sip of Your Touch“. In den 1990er Jahren spielte er im Quartett von Bob Brookmeyer und für ihr Album „Paris suite“ erhielten sie 1994 den „Prix de l´Academie Jazz“. Ab 1996 arbeitete er mit der bretonischen Sängerin Annie Ebrel an Fusion Projekten zwischen Jazz und bretonischer Folkmusik (Album „Voulouz Loar“, italienisch „Velluto di luna“ 1998). Zusammen traten sie auf verschiedenen internationalen Festivals auf und im 2001 im Pariser „Théâtre de la Ville“ aufgeführten „Flouradenn“ (mit Paolo Fresu und dem Klarinettisten Laurent Dehors). 2005 veröffentlichte er mit jungen Musikern des „Conservatoire national supérieure de musique et de dance“ im Rahmen seines „Jazzoo“-Projekts „Roots and Roses“. Del Fra arbeitet auch mit dem Pianisten Michel Graillier zusammen („Soft talk“ 2000).
Seit 2004 leitet er die Abteilung Jazz und improvisierende Musik am „Conservatoire de Paris|Conservatoire national supérieure de musique et de dance“ in Paris, wo er seit 1998 Kontrabass unterrichtet.
Del Fra arbeitet auch nach wie vor als Filmkomponist, u. a. für den belgischen Filmemacher Lucas Belvaux. Er komponierte außerdem Auftragskompositionen u. a. für das Paris Jazz Festival („Silent Call“ 1992) und im Auftrag des französischen Kultusministeriums („Julesverniana“ für Sopransaxophon und Symphonieorchester 2005).
2006 erhielt er den Django d’Or (Frankreich) als „Etablierter Musiker“. 2003 wurde er „Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres“, 2014 dann Officier des Arts et des Lettres
2009 vergibt das Ensemble Intercontemporain zwei Kompositionsaufträge an Riccardo del Fra. Die beiden Werke „Sky Changes“ und „Tree Thrills“ werden im März 2009 unter der Leitung von Susanna Mälkki aufgeführt, Solist ist Dave Liebman, Saxophon. Im Oktober 2010 kommen die beiden Werke in New York an der Manhattan School of Music nochmals zur Aufführung, wiederum mit Dave Liebman am Saxophon. Eine gleichnamige CD ist 2012 beim Label Jazzheads, New York erschienen.
2011 beauftragt das internationale Jazzfestival Marciac Riccardo del Fra mit der Konzeption und Komposition einer Ehrung an Chet Baker, mit Roy Hargrove, Trompete, Pierrick Pedron, Altsaxophon, Bruno Ruder, Piano, Riccardo del Fra, Kontrabass und Billy Hart, Schlagzeug sowie dem Orchester des Konservatoriums von Toulouse.
2013 stellt er "My Chet My Song in französisch-deutscher Quintett Besetzung erstmals in Deutschland vor. Im September 2014 erscheint die CD mit gleichnamigem Titel bei Cristal Records, Frankreich, die Riccardo Del Fra mit dem Filmorchester Babelsberg und Jazz Quintett eingespielt hat, im Mai 2015 veröffentlicht das Label Parco della Musica die CD in Italien.
Im Jahr 2015 schlägt Riccardo Del Fra mit dem Projekt "Open Book" ein neues Kapitel auf und gleichzeitig setzt er "My Chet My Song" mit Erweiterungen und eigenen Kompositionen fort (Wikipedia).