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Steve Turre wuchs in Kalifornien auf und studierte von 1968 bis 1969 Musik an der North Texas State University. Seit 1968 spielte er sporadisch mit Rahsaan Roland Kirk und nahm 1970 in San Francisco mit der LatinRock-Gruppe Santana auf. Nach einer Tour 1972 mit Ray Charles arbeitete er mit Woody Herman, um dann 1973 mit Art Blakeys Jazz Messengers nach New York zu gehen, als auch mit dem Thad Jones/Mel Lewis Orchestra eine Europatournee zu bestreiten. Von 1974 bis 1976 machte Turre mit Chico Hamilton Aufnahmen, sowohl auf Posaune als auch elektrischer Gitarre. 1974 spielte er auch bei Woody Shaw Posaune. Nach der erneuten Arbeit mit Kirk, wo er begann, mit Muscheln zu experimentieren, war Turre Mitglied und Arrangeur bei Slide Hamptons "World of Trombones". Darüber hinaus komponierte und arrangierte er für Max Roach, leitete sein eigenes Quartett und tourte mit dem Pianisten Cedar Walton. Im Jahre 1980 kehrte er bis 1985 wiederum zu Woody Shaws Quintett zurück. Er konzertierte mit McCoy Tyner, Dexter Gordon, Slide Hampton, Poncho Sanchez, Hilton Ruiz und Tito Puente. Im Jahre 1987 trat er Dizzy Gillespies United Nations Orchestra bei und spielte regelmäßig bei Lester Bowies Brass Fantasy.
Steve Turré in Frankreich, 1976
Zusammen mit der Gruppe Sanctified Shells - einer Gruppe aus vier Posaunisten (gedoppelt auf Schneckenhörnern), dem Trompeter E.J. Allen und einer Rhythmusgruppe - trat Turre auf dem Monterey Jazz Festival auf und eine vielbeachtete CD auf. „Historisch gesehen“, bemerkt er über dieses Naturhorn, das seinetwegen in den Down Beat-Polls der 1990er Jahre an der Spitze der Kategorie Miscellaneous Instruments auftauchte, „ist die Muschel der Ursprung der Posaune. Für mich jedoch ist sie eine Erweiterung der Posaune, weil ich die Posaune ja zuerst gespielt habe.“
Seit 1988 gehört er zu den Dozenten der Manhattan School of Music. Er war von 1978 bis 2012 mit der Cellistin Akua Dixon verheiratet. Ihrer beider Kinder sind die Jazzsängerin Andromeda Turre und der Schlagzeuger Orion Turre.
Erstmals 1974 auf Aufnahmen ließ Woody Shaw Turre auf Moontrane ein Intro auf fälschlicherweise immer als Muscheln identifizierten Schnecken zu einem Latinstück beisteuern. Mit 18 Jahren erlebte Turre Rahsaan Roland Kirk, der eine „Seemuschel“ mit einem langanhaltenden gleichbleibenden Ton in Zirkularatmung blies ganz im Sinne seines Konzeptes mit neuen Klangquellen eine besondere Form der Spiritualität zu schaffen.
Turre betont, dass man sie nur mit vibrierenden Lippen zum Klingen bringt, nicht hineinsingen solle. Sie erzeugen einen der menschlichen Stimme sehr ähnlichen Klang. Dabei erwähnt Turre Albert Mangelsdorff, der auf der Posaune singen konnte und einen den Seeschnecken ähnlichen Klang hervorrufen konnte so im Duo mit Elvin Jones. Die Technik möchten viele Musiker anwenden, dafür müsse man aber singen können wie Mangelsdorff.
Turre benutzt verschieden große Schnecken, ab fünf Zentimeter, damit er einen größeren Tonumfang hat, als mit einer einzelnen Schnecke. Er greift in sie hinein und variiert damit den Klang und die Tonhöhe. Jede Schnecke sei einzigartig und klinge anders.
Gerade die eingeschränkten Möglichkeiten stehen für das Einfache, Machbare und einen bestimmten Moment in der Musik. Das hat Turre auch weiter in seinem Posaunenspiel beeinflusst.
Die Schnecken sucht er nicht selber, er kauft sie und sammelt sie und besitzt eine Vielzahl, teils stehen sie unter Schutz und müssen zertifiziert verkauft werden. Die am Strand gefundenen sind nicht zu gebrauchen, da Wasser, Sand und Wind Löcher und Risse in den Schnecken hinterlassen.
Die raue Oberfläche behandelt er am Mundansatz lippenfreundlich und formt mit Acryl eine Art Mundstück (Wikipedia).