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Walter Pages musikalisches Interesse, sowohl als Leader wie als Sideman, galt vor allem der Entwicklung und Verfeinerung einer Stilistik für die vier Hauptinstrumente der Rhythmusgruppe (Piano, Gitarre, Bass und Schlagzeug), wie sie schließlich ab ungefähr 1936 in der sogenannten All American Rhythm Section des damaligen Count Basie Orchesters stilprägend verwirklicht wurde. Die drei übrigen dazugehörigen Musiker (Basie als Pianist, der Gitarrist Freddie Green und Jo Jones am Schlagzeug) hoben sämtlich die entscheidende Bedeutung von Pages rhythmischen Ideen für die Entstehung dieses Ensembleklangs hervor. Jo Jones, der die Blue Devils unter Page the greatest band I have ever heard in my life nannte und Page als musikalischen Vater von Basie, Rushing und Buster Smith, bezeichnet sich selbst als Schüler von Page, der ihn nebenher zwei Jahre lang in den Feinheiten des Schlagzeug-Spiels unterrichtete (how to phrase, how to turn on what the kids now call ‘dropping bombs’ ... and also a few moral responsibilities). Der swing dieser Spielart unterschied sich für die damaligen Hörer so deutlich von der Musik der übrigen Jazzmetropolen (New York, Chicago), dass man den Stil mit dem Toponym Kansas City Swing belegte − alle vier Musiker hatten in so genannten territory bands gearbeitet, die von dieser Stadt aus durch den Mittel- und Südwesten der USA tourten.
Page selbst verwahrte sich zeitlebens dagegen, als „Erfinder“ der Walking Bass-Technik bezeichnet zu werden, die er selbst auf Duke Ellingtons Bassisten Wellman Braud zurückführte. Kein Zweifel besteht allerdings daran, dass in der Jazzwelt − unter Musikern und Hörern gleichermaßen − die Durchsetzung dieser Spielweise untrennbar mit Pages Namen verbunden ist. Dementsprechend spielte der Bassist neben seiner Arbeit im Basie-Orchester nicht nur mit vielen bedeutenden schwarzen Musikern der Swing-Ära, seine herausgehobene musikalische Position verschaffte ihm auch Engagements bei weißen Bands, zum Beispiel Benny Goodman und Eddie Condon, was durch die Rassentrennung in der damaligen amerikanischen Gesellschaft nicht unproblematisch war. Im Gegensatz zu seinem jüngeren Halbbruder, dem Trompeter Hot Lips Page, blieb Walter immer dem Swing-Stil verbunden und zeigte kein ausgeprägtes Interesse für den nach 1940 aufkommenden Modern Jazz.
Mary Lou Williams: "Ich habe die Basie-Band erlebt, als nur Page und die Bläser auf der Bühne waren. Page ließ die Leute auf seiner Basslinie swingen, als wäre es die einfachste Sache der Welt".
Page war von dessen Anfängen in den Mittdreißigern bis 1942 bei Basie. Dann trennte er sich im Streit von Basie, spielte aber noch einmal von 1946 bis 1949 bei ihm, bis Basie die Band vorübergehend Anfang der 1950er Jahre auflöste. Auf dem Höhepunkt der Swing-Ära in den 1930er Jahren nahm er auch mit anderen Swing-Stars wie Benny Goodman, Harry James und Teddy Wilson auf und begleitete Billie Holiday. Nach seiner Zeit bei Basie spielte er 1952 bei Eddie Condon in New York, 1956 bei Big Joe Turner (Boss of the Blues) und 1957 mit Ruby Braff. Er ist in den Vierzigern und Fünfzigern auf Aufnahmen von Jay McShann, Buck Clayton, Sidney Bechet, Paul Quinichette, Big Joe Turner, Roy Eldridge, Jo Jones, Jimmy Rushing und Nat Pierce zu hören.(Wikipedia).