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Kawasaki lernte als Kind zunächst Violine; mit 14 Jahren widmete er sich der Gitarre. Zwei Jahre später leitete er seine erste Band, baute aber auch Orgeln. Er erwarb einen Abschluss in Quantenphysik an der Nihon-Universität. Nach der Ausbildung wurde er bei dem japanischen Label Victor Records als Tontechniker angestellt. 1969 nahm er sein erstes Album, Easy Listening Jazz Guitar, für Polydor auf. Obgleich es auf Interesse stieß und er 1970 den dritten Platz im Jazz-Poll einer japanischen Fachzeitschrift erhielt, arbeitete er hauptsächlich als Studiomusiker und nahm sehr vielfältig auf, von Pop- und Rock-Singles bis hin zu Radio- und Fernsehwerbung. 1972 legte er mit Guts the Guitar ein Jazzrock-Album vor.
Kawasaki zog 1973 nach New York City. Er trat als Gitarrist von Joe Lee Wilson auf dem Newport Jazz Festival auf und spielte in der Band von Bobbi Humphrey. Neben seiner Tätigkeit in der Band von Gil Evans (als Gitarrist auf dem Album The Gil Evans Orchestra Plays the Music of Jimi Hendrix sowie 1975 bei There Comes a Time) tourte er mit Chico Hamilton durch Nordamerika und spielte bei Elvin Jones (mit dem er auch, ebenso wie später mit Joanne Brackeen, durch Europa tourte). Mitte der 1970er Jahre entstanden weitere Alben unter eigenem Namen, wie Eight Mile Road, Juice oder Prism. Auf MPS erschien mit Band, zu der Dave Liebman gehörte, 1978 das Album Nature’s Revenge.
Als Technik- und Computerversessener zog Kawasaki sich in den 1980er Jahren aus dem Musikgeschäft zurück, um sich dem Programmieren zu widmen, bis er nach Gründung der eigenen Plattenfirma Satellites Records Anfang der 1990er Jahre wieder in das Musikgeschehen eingriff. In loser Folge erschienen unterschiedliche Veröffentlichungen. In seiner neuen Heimat Estland, in der er fast 20 Jahre lebte, nahm er mit einheimischen Musikern das Studioalbum Reval (2001) und das Live-Album Tribute to Keith Jarrett (2010) auf. 2016 gründete Kawasaki (wiederum mit estnischen Musikern) die Band Ryo Kawasaki & Level 8, die auch in Japan auf Tournee war und das Album Level 8 (2017) veröffentlichte.[1]
Kawasaki zeichnete sich durch einen individuellen Gitarrenstil aus, geprägt durch einen harten Anschlag, doch sehr flüssig und kreativ im Ausdruck. Ihm hat sein Computer- und Programmierwissen geholfen, den Sound auf der Gitarre ständig zu verbessern (Entwicklung eines eigenen Gitarrensynthesizers bereits 1979). Er spielte aber auch auf der akustischen Gitarre, so auf dem Soloalbum Here, There and Everywhere.
Als Einflüsse erwähnte Kawasaki so unterschiedliche Gitarristen wie Wes Montgomery, George Benson, Carlos Santana, Andrés Segovia und Django Reinhardt. Unter Berücksichtigung dieser verschiedenen Stile entwickelte er einen eigenen Klang, wobei er sich der technischen Entwicklung nicht verschloss, sondern ihr äußerst offen gegenüberstand. Er hat mehr als 300 Kompositionen geschrieben. Seine Musik ist auf mehr als 30 Alben zu hören; auch komponierte er das Jazzballett Still Point, das 2001/2002 in der Nationaloper Estonia aufgeführt wurde, und verfasste Filmmusiken (Wikipedia).