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Goykovich lernte die Trompete zunächst im folkloristischen Umfeld seiner Heimat kennen und studierte Anfang der fünfziger Jahre Musik und Philosophie an der Musikhochschule von Belgrad. Von 1951 bis 1955 gehörte er dem dortigen Rundfunk-Tanzorchester an. Nach kurzer Zeit bei den Frankfurt All Stars ging er 1956 zu Max Greger und 1957 zu Kurt Edelhagen. Nach einem ersten Aufenthalt in den USA am Newport Jazz Festival 1958 mit der International Youth Band von Marshall Brown arbeitete er 1959 bei Albert Mangelsdorff bzw. dem Jazzensemble des Hessischen Rundfunks und spielte ab 1960 wieder in den Bigbands von Edelhagen, Herb Pomeroy, Maynard Ferguson und Woody Herman, unterbrochen von einem Studium an der Berklee School of Music in Boston (ab 1961).
Goykovich kehrte 1966 nach Deutschland zurück und gründete in Köln sein International Quintet. 1967 war er der Leiter der Jazzcombo in Gunther Schullers Third Stream-Oper The Visitation, die an der Hamburger Oper und der Met von New York aufgeführt wurde. Seit 1968 ist er in München beheimatet und als Solist u. a. in der Kenny Clarke/Francy Boland Big Band, bei Heinz von Hermann, Peter Herbolzheimer, The George Gruntz Concert Jazz Band, Joe Haider und Nicolas Simion und als Leiter eigener Gruppen (u. a. Soul Connection) tätig.
2004 nahm er mit einer internationalen All Star Big Band in Belgrad seine CD A Handful of Soul auf. Sein Album Samba Tzigane erschien 2006. Anlässlich seines 75. Geburtstags fand in Belgrad ein Konzert statt. Weiterhin gründete er seine Munich Big Band als Talentschmiede und Treffpunkt einheimischer Musiker, betreute von 1987 an sieben Jahre lang das Landesjugendjazzorchester Bayern und unterrichtete an Jazzschulen in München und Bern (Wikipedia).
Goykovich kam als Dušan „Duško“ Gojković 1931 im bosnischen Jaijce auf die Welt, das noch im damaligen Königreich Jugoslawien lag. Nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete dem jungen Duško, wie vielen anderen, die \"Voice of America\" und Willis Conovers \"Jazz Hour\" die Tür zum Jazz. Hat man zudem die Volksmusik des Balkans im Ohr, liegt der Griff nach der Trompete nahe, die bei Goykovich jedoch zunächst ein altes Kornett war. Nach dem Musikstudium in Belgrad spielte er in der Big Band der dortigen Radiostation RTS, um bereits 1955 seiner Heimat den Rücken zu kehren und bei Carlo Bohländer in das Tanzorchster des Hessischen Rundfunks einzusteigen. Das in der US-Besatzungszone liegende Frankfurt war damals der Hotspot des Deutschen Jazz, wo viele Grössen der Zeit mal vorbei kamen. Es entwickelte sich naturgemäss eine rege Jazzszene um Lokalstars wie etwa den Mangelsdorff-Brüdern. Er war auch Teil der Big Bands von Kurt Edelhagen und Max Greger, bevor er 1958 beim Jazz Festival in Newport auffiel. Obwohl er in den USA reichlich Angebote bekam, wollte er zunäch das Studium an der Berklee School of Music in Boston abschliessen. Darauf stieg er in die Band des kanadischen Höhentrompeters Maynard Ferguson ein, blieb fünf Jahre in New York, wo die Musik zwar inspirierend ist, die dazugehörigen Lebensumstände jedoch auch brutal sein können. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland Mitte der 60er Jahre gründete er ein eigenes Quintett, liess sich in München nieder, wohin sich der Schwerpunkt des Deutschen Jazz inzwischen verschoben hatte. Nun trat er auch als Solist und Arrangeur in den Orchestern von Francy Boland-Kenny Clarke, Peter Herbolzheimer, George Gruntz und Joe Haider auf. In München wurde er so etwas wie ein Zentralgestirn der dortigen Szene, in dem er als Gründer der Munich Big Band und als Leiter des Landesjugendjazzorchesters wirkte und in der Hausband des legendären Jazzclubs \"Domicile\" spielte. Auch viele andere Projekte durchzog er mit seinen eleganten Tromptenlinien, nicht zuletzt auch jene, die musikalisch an seine balkanische Herkunft erinnern, wie etwa \"Swinging Macedonia\". Da Uster ja nicht Lichtjahre von München entfernt liegt, konnten wir seine Kunst nicht selten auch hier bewundern. Er war uns immer ein sehr gern gesehener Gast (ha).