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Lalo Schifrin lernte im Alter von sechs Jahren bei Enrique Barenboim, dem Vater des Dirigenten Daniel Barenboim, Klavier spielen; in seiner Jugend vertiefte er seine Kenntnisse als Schüler von Andreas Karalis und Juan Carlos Paz; auch erwachte zu dieser Zeit sein Interesse am Jazz. Mit 20 bewarb sich Schifrin am Conservatoire de Paris, wo er bei Olivier Messiaen und Charles Koechlin studierte. Sein Studium finanzierte er, indem er in Pariser Nachtclubs als Jazz-Pianist auftrat.
Wieder in Argentinien, gründete er ein Jazz-Orchester, in dem unter anderem Gato Barbieri spielte. Er trat auch gemeinsam mit Bola Sete auf, der zu dieser Zeit durch Südamerika tourte. Im Jahr 1956 lernte er Dizzy Gillespie kennen, für dessen Orchester er die Suite Gillespiana komponierte. Nach der Auflösung von Gillespies Big Band trat Schifrin dessen neuem Quintett bei. Schnell avancierte er zum musikalischen Leiter und Arrangeur. Gillespiana wurde schließlich 1960 aufgenommen, und Schifrin blieb bis 1962 in Gillespies Ensemble. Für Gillespie schrieb er auch The new continent, 1962 auf dem Monterey Jazz Festival aufgeführt. Ebenso wirkte er als Pianist bei Astor Piazzollas erstem in Paris aufgenommenen Tango-Album Concert for Bandoneón and Orchestra mit und arbeitete mit Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald, Stan Getz, Eric Dolphy und Count Basie zusammen.
1963 wurde Schifrin von seiner Plattenfirma MGM angeboten, die Filmmusik zum Film Rhino! zu komponieren. Es sollte die erste von über 100 Filmmusiken werden. Schifrins jazzige Kompositionen für Filmklassiker wie Bullitt (1968) oder Dirty Harry (1971) gaben der Filmmusik neue Impulse. In den späten 1960er und 1970er Jahren komponierte Schifrin außerdem einige der bekanntesten Titelmelodien klassischer TV-Serien wie zum Beispiel Kobra, übernehmen Sie (Originaltitel: Mission: Impossible) oder Mannix.
1986 führte er mit dem Glendale Symphony Orchestra beim Hollywood Bowl mit großem Erfolg sein Salute to the Statue of Liberty auf. Zu den Pan American Games komponierte er 1987 die Ouvertüre und 1995 das Finale. Sein Concerto for Guitar and Orchestra wurde vom London Symphony Orchestra mit Ángel Romero als Solist uraufgeführt.
Von 1987 bis 1992 war er musikalischer Direktor des Philharmonischen Orchesters von Paris. Er dirigierte viele der bedeutendsten Sinfonieorchester der Welt wie das London Philharmonic Orchestra und das London Symphony Orchestra, die Wiener Symphoniker, das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das Israel Philharmonic Orchestra, das Mexico Philharmonic Orchestra, das Houston Symphony Orchestra, das Orchestra of Saint Luke und das National Symphony Orchestra of Argentina.
Von 1989 bis 1995 war Schifrin musikalischer Direktor des Glendale Symphony Orchestra. Für den Auftritt der Drei Tenöre in Caracalla 1990 schrieb er das Finale. 1992 führten Diana Ross, Plácido Domingo und José Carreras gemeinsam mit den Wiener Symphonikern seine Arrangements bei der traditionellen Veranstaltung Christmas in Vienna auf.
Seit 1993 nahm er mit dem London Philharmonic Orchestra die Reihe Jazz Meets the Symphony auf, an der Jazzmusiker wie Ray Brown, Grady Tate, Jon Faddis, Paquito D’Rivera und James Morrison mitwirkten. Ein weiteres berühmtes „Cross-over-Werk“ war The Dissection and Reconstruction of Music from the Past as Performed by the Inmates of Lalo Schifrin's Demented Ensemble as a Tribute to the Memory of the Marquis De Sade (auch bekannt als Schifrin/Sade).
Ebenfalls 1993 entstand seine Lili’Uokalani Symphony zu Ehren der letzten Monarchin von Hawaii; im gleichen Jahr wurde diese, ebenfalls mit den Wiener Symphonikern, aufgenommen. Im Auftrag des Sultans von Oman entstanden seine Symphonic Sketches of Oman, die 2001 mit dem London Symphony Orchestra aufgenommen wurden. 2003 dirigierte er das Georgische Staatliche Sinfonieorchester, das Moskauer Sinfonieorchester und der Orchestre de la Suisse Romande in Genf.
In seinen Kompositionen verschmolz Schifrin Elemente der klassischen Musik mit Jazz und modernen Kompositionstechniken des 20. Jahrhunderts. So komponierte er unter anderem zwei Klavierkonzerte, ein Concerto for Double Bass, Pulsations, Tropicos, La Nouvelle Orleans und Resonances.
Schifrin erhielt viermal den Grammy, wurde sechsmal für den Oscar nominiert und zweimal für den Golden Globe Award. Er erhielt auch einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood. Im Jahr 2012 ist Lalo Schifrin Preisträger des Max Steiner Awards bei der Veranstaltung Hollywood in Vienna. [Wikipedia]