Mit Joe Henderson (1937-2001) hat die Jazzwelt einen magistralen Tenorsaxofon-Stilisten verloren, dem erst am Ende seiner Karriere die gebührende Anerkennung widerfuhr. Andy Scherrer ist genau der richtige Mann für eine Hommage an Henderson. Scherrer ist zur Zeit der reifste Tenorist, den man zwischen Hammerfest und Palermo, Wladiwostok und Glasgow zu Gehör bekommt - er befindet sich im Zenit seines Könnens und braucht niemandem mehr etwas zu beweisen. Sein strahlendes Spiel, das auch unter Hochdruck nichts von seiner Eleganz und Eloquenz einbüsst, lebt von der Spannung zwischen überschiessender Imaginationskraft und abgeklärter gestalterischer Souplesse. Für seinen unprätentiösen, tiefschürfenden "Tribute to Joe Henderson" hat Scherrer eine Reihe eher unbekannter Henderson Nummern ausgewählt, darunter packende "funky" Stücke aus den 70er-Jahren wie "Gazelle" und "If you`re not part of the Solution, you`re part of the problem", aber auch Kompositionen wie "A Shade of Jade" und "Serenity", die Henderson für das legendäre Label Blue Note aufgenommen hat. Dazu kommen die Balladen "Bloodcount", die Billy Strayhorn auf dem Totenbett schrieb und die Henderson auf einem seiner letzten Alben interpretierte, und Scherrers "Blues for Joe". Seine "Henderson-Band" hat Scherrer mit herausragenden Musikern der Schweizer Szene besetzt. Der Trompeter Matthieu Michel zählt zu Scherrers Kollegen im Vienna Art Orchestra. Jean-Paul Brodbeck (Piano), Fabian Gisler (Bass) und Dominic Egli (Schlagzeug) bilden auch in dem seit 1998 bestehenden Quartett des Scherrer-Eleven Domenic Landolf eine flexible und einfallsreiche Rhythmusgruppe.