Seit etwa einem Vierteljahrhundert schon spielt Pierre Favre als Solist Schlagzeug. In verschiedenen Sprachen und in vielen Ländern ist man gleicherweise der Meinung, dass sein Spiel von subtiler Einfühlsamkeit und Intelligenz zeuge. Nichts erklärt jedoch, warum diese Solos heute jünger sind als bei ihrer Entstehung. Auch ich kann dies nicht ausdrücken - selbst wenn ich nicht an den Wald denke. Warum wird ein Wald mit der Zeit immer jünger? Zwischen der Welt von Pierre und dem Wald gibt es jedoch mehr als nur eine Entsprechung. Es ist die gleiche zeitlose und immer wieder neu erfundene Legende. Es ist vor allem dieselbe grosse Stille, eine Stille, belebt von tausenden und abertausenden stummer Stimmen, die langsam anfangen zu sprechen Die Seufzer eines Lufthauchs, der die Blätter eines riesigen Baumes bewegt, die sonore Messe von Kröten im wassergetränkten Grün des Unterholzes, die Telegraphie eines Spechts, der einen Baumstamm erklingen lässt, während die Stimmen bunter Vögel die Luft erfüllen. Eigentlich erzählen Kunst und Leben jedes auf seine Weise die gleiche Legende. Eine Legende, der wir alle angehören, und die uns sagt, dass unsere Herkunft nicht Vergangenheit ist und dass unsere wirkliche Geburt immer vor uns liegt.