Die Pianistin Florence Melnotte hat sich als Vorbild eine berühmte Westernserie der 60er Jahre genommen, die damals Gross und Klein begeistert hatte. Die Serie besitzt eine Menge anachronistischer Momente und einen ziemlich verschobenen Sinn von Kitsch. Im Osten zu sein, orientiert zu sein, ist ein Ausdruck, der Bezug auf unseren Kompass nimmt, er zeigt uns den Weg. Im Westen zu sein, im amerikanischen Vorbild, heisst, auf der leidenschaftlichen Suche zu sein nach dem „unberührten“ Land, nach dem weiten Horizont, von dem der Schriftsteller Wallace Stegner in seinem Familienepos „Der Berg meiner Träume“ schrieb und von dem auch Neil Young singt.
Das Trio von Florence Melnotte spielt eine Reihe von Bildern, die sich überlagern, sich anstossen und sich vereinigen, um schlussendlich musikalische Äusserungen, in einem zu mischen, wie von einem Entwurf zu einer Detailzeichnung. Die drei Hauptdarsteller tauschen ihre Rollen und spielen mit ihrer Vielseitigkeit, bis der Rhythmus Melodie wird. Jedes Lied, ist Ziel einer Umwandlung, eines Vorwärtsgehens, ein neues Thema wird wie ein fein geschliffener Diamant vorgespielt und neu bearbeitet, dies mit der ständigen Aufmerksamkeit der drei Musiker. Es gibt Szenen von Gefechten gegen die Natur oder gegen feindliche Einheimische, unendliche Strände, wo sich die Landschaft als innerer Einschlag entfaltet, diese musikalische Überquerung ist keiner anderen gleich. Denn dieser Weg, der durch Improvisation entblösst wird, diese lange Verwirrung der Sinne, die Rimbaud so wichtig war, enthüllt eine kinematographische Art des Schreibens, ein serieller Jazz, ein echtes Kollektivspiel mit weitem Horizont. Sich zu irren um sich besser zu finden, dies ist vielleicht das Geheimnis von „Les Mystères“...