Lukas Bitterlin legt sein erstes Album unter eigenem Namen vor: Auf "Driftwood" bringt ein hellhöriges Quartett die lyrischen Kompositionen des Berner Schlagzeugers von innen zum leuchten. Das zwischen lyrischer Melodik und tänzerischer Leichtigkeit oszillierende Repertoire auf "Driftwood" (Unit) stammt aus der Feder Bitterlins. Eingespielt wurde die CD bereits vor drei Jahren im Radiostudio Zürich. Nun erscheint sie auf dem renommierten Schweizer Label Unit Records. Die Mitglieder der Band sind die aus der Schweizer Jazz- und Improszene bestens bekannten Musiker Hans-Peter Pfammatter am Piano, der Zürcher Saxophonist Christoph Grab und der Berner Daniel Schläppi am Kontrabass. Pägend für die Musik des Quartetts ist eine eher europäische Klangästhetik. Es sind melodisch lyrische Formen einerseits, und andererseits von einer tanzartigen Motivik inspirierte Themen, welche die Stüke charakterisieren. Dabei werden zeitweise Assoziationen an alte Musik und/oder Volksmusik wachgerufen, ohne aber konkrete Bezüge herzustellen. Viele der Stücke beinhalten mehrere thematische Motive, welche in den Improvisationen aufgegriffen oder auch kontrastiert werden.
Sein Quartett bezeichnet Bitterlin ohne Umschweife als Traumbesetzung, ganz besonders hebt er den offenen Horizont und das ausgeprägte Klangbewusstsein seiner Mitmusiker hervor: "Manchmal kreieren sie Stimmungen, auf die ich nicht gefasst bin das ist extrem inspirierend." Es ist ein stark vom aktuellen Jazzgeschehen geprägter Spielduktus, kommunikativ und spannungsvoll, den die vier brillanten Musiker auf diesem Album zelebrieren. Die kraftvoll/lustvoll aufspielende Band musiziert mit viel Spielwitz und Dynamik, aber auch mit grossem Feingefühl für subtile Interaktionen und musikalische Mikrokosmen. Als Schlagzeuger ist Bitterlin nicht nur daran interessiert, ein klar umrissenes Beat-Gerüst zu schaffen, sondern Räume für Kommunikation zu öffnen. Als Vorbild nennt er unter anderen auch Paul Motian, einen der grossen Abstrahierer, ein Meister der musikalischen Monochromie. Die Musik Bitterlins bedient sich einer breiteren Farbpalette, sucht aber nach vergleichbarer Intensität und Klarheit im Ausdruck.
Mit "Driftwood" ist dem Berner und seinem Quartett ein Kleinod geglückt, das einen bereits nach wenigen Sekunden in seinen Bann zieht; die Stücke entwickeln sich organisch und stecken doch voller Überraschungen.