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Portal, der mit baskischer Folklore (sein Großvater leitete eine Blaskapelle) aufwuchs, lernte ab dem sechsten Lebensjahr Klarinette. Während der Schulzeit begeisterte er sich für Jazz, absolvierte aber eine klassische Ausbildung als Klarinettist. Sein Instrumentalstudium am Pariser Konservatorium schloss er mit einem ersten Preis im Jahre 1958 ab. Portal engagierte sich zu Beginn seiner musikalischen Karriere für die Klassische Musik und für die zeitgenössische europäische Konzertmusik. Von 1967 an war er Mitglied des Ensembles Musique Vivante (u. a. wegweisende Interpretationen von Luciano Berio, Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen).
Daneben widmete er sich u. a. als Begleiter von Édith Piaf auch der populären Musik. Angestoßen durch ein Konzert Dizzy Gillespies vertiefte er ab Mitte der 1960er Jahre seine Jazzvorliebe; er spielte Bassklarinette und Altsaxophon bei u. a. Jef Gilson, François Tusques, Jean-Luc Ponty und André Hodeir. Später kam noch das Bandoneon hinzu (erstmals zu hören in Mauricio Kagels Exotica). Seit Anfang der 1970er Jahre war er einer der profilierten Vertreter des französischen Free Jazz. Mit dem Komponisten und Posaunisten Vinko Globokar, Jean-Pierre Drouet und Carlos Roqué Alsina war er Mitbegründer des Improvisationsquartetts New Phonic Art.
Portal erweiterte durch internationale musikalische Kontakte sein musikalisches Verständnis. So setzte er seine in den 1960ern begonnene Kooperation mit Joachim Kühn fort, spielte daneben mit Musikern wie Anthony Braxton, Jack DeJohnette, Daniel Humair, Barre Phillips, John Surman, Bernard Lubat, Dave Liebman, Nguyên Lê oder Vernon Reid. In Duos kooperierte er mit dem Akkordeonisten Richard Galliano und dem Pianisten Martial Solal bzw. seit 2009 mit Yaron Herman.
Seit 1975 schrieb Michel Portal zudem zahlreiche Filmmusiken und ist weiterhin als Interpret der Neuen Musik und klassischer Klarinettenkonzerte aktiv (Wikipedia).