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42342 / Daten zuletzt bearbeitet von: SJO allgemein
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CD:  Leafar — Höhenluft
Infobild
Label: Unit Records
Label-Nummer: UTR 4205
Aufnahmedatum: 2006
Land: CH
Aufnahmeort: Zürich Radio Studio
Helvetica: Hat Bezug zur Schweiz
Tonträger: CD
Genre   
Popular Modern Jazz → Groove Jazz
Archiv-Objekte
CD-07054-LU
Musiker:
NameLandInstr.
Nathanael "Nat" SuCHas,
Rafael SchiltCHts,
Wolfgang ZwiauerCHb,
Samuel RohrerCHd,
Tracks:
Nr.Titel
1-1Jungle Book
1-2Haushome Groove
1-3Det Obä
1-4Delirium
1-5Amara Terra Mia
1-6Höhenluft
1-7Jason
1-8Mondfinsternis
1-9Leafar
 
Stellen Sie sich vor, vier Autoren würden zur gleichen Zeit aus ihren Büchern vorlesen. Es entstünde ein heilloses Gewirr aus Wortfetzen, das Chaos hätte über die Kunst gesiegt. Für die Sprache gilt: eins nach dem andern. Für die Musik und ganz besonders für den Jazz gilt hingegen: alles miteinander. Der Sinn des Jazz liegt nicht zuletzt in der Sinnlichkeit, die sich aus dem hellhörigen Zusammenspiel von eigenwilligen Charakteren ergibt. Diese Gleichzeitigkeit von Team-Geist und ausgeprägter Individualität birgt durchaus ein utopisches Potenzial. Im Fall des Quartetts Leafar wird aus der Utopie Realität.
Primus inter pares dieser Gruppe ist der Tenorsaxofonist Rafael Schilt. Er hat seine Kompositionen sowie die Bearbeitungen der Trickfilmmelodie «Jungle Book» und Domenico Modugnos Canzone «Amara Terra Mia» so angelegt, dass sich Formbewusstsein und Freiheitsdrang der Musiker die Waage halten. Da gibt es zum Beispiel eine Reihe konziser Übergänge zwischen präzis notierten Passagen und spontaner Improvisationskunst. Letztere entfaltet sich nicht selten in dialogischer Manier zwischen den Saxofonisten, wobei der international renommierte Altist Nat Su nicht nur in klanglicher, sondern auch in konzeptioneller Hinsicht wunderbar mit Schilt harmoniert. Die agilen Linien des Bassgitarristen Wolfgang Zwiauer nehmen oft die Gestalt einer dritten, unabhängigen Melodiestimme an: So entsteht ein faszinierendes, gleichermassen engmaschiges und polyphones Geflecht. Ein Gegengewicht zu dieser Komplexität bilden die Pop-Song-Melodik und die Ostinato-Grooves, mit denen Schilt seine Stücke erdet. Dass die Gravitationskraft nicht zu gross wird, dafür sorgt der Schlagzeuger Samuel Rohrer. Der furiose Beat-Jongleur bündelt unterschiedlich starke Fliehkräfte zu polyrhythmischen Strudeln und hält die Band am Rotieren.