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60556 / Daten zuletzt bearbeitet von: SJO allgemein
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CD:  Fredy Studer — Voices
Infobild
Label: Unit Records
Label-Nummer: UTR 4208
Aufnahmedatum: 2000-04
Land: CH
Aufnahmeort: Zürich Radio Studio
Helvetica: ja    Fonoteca-Nr. CD54444
Tonträger: CD
Genre   
World Music → New Music
Archiv-Objekte
CD-08638
Musiker:
NameLandInstr.
Fredy StuderCHd,
Lauren NewtonUSvoi,
Saadet TürközTRvoc,
Ami YoshidaJPvoc,
Tracks:
Nr.Titel
1-1Sound Intoxination
1-2Die Dinge
1-3Oy
1-4Sumi
1-5Axis
1-6Bar
1-7Kaiten
1-8Can
1-9Madcap
1-10Nakac
1-11Wishful Thinking
1-12Love Song
 
Der Schlagzeuger und Perkussionist Fredy Studer liebt die Frauen. Auf „Voices“ improvisiert er abwechselnd mit Lauren Newton, Saadet Türköz und Ami Yoshida. Jede der drei Musikerinnen ist eine Persönlichkeit mit klaren Schwerpunkten: Lauren Newton bewegt sich in den Flüsterecken und linguistischen Scats der zeitgenössischen Improvisation. Saadet Türköz lässt das Eruptive und Erdige ethnischer Musik mitschimmern. Ami Yoshida bewegt sich in den äussersten Grenzzonen von Sound, der keine Stimme mehr erkennen lässt. Fredy Studer, bekannt als „Saftwurzel“ des Hardcore-Drummings, hat immer wieder die Zusammenarbeit mit Musikerinnen gesucht und sich dabei als Impro-Partner mit feinen Antennen erwiesen. Von 1996 bis 2004 entstanden sechs mit „Duos“ betitelte CDs, auf denen Studer mit Robyn Schulkowsky (perc), Jin Hi Kim (komungo), Joelle Léandre (b), Dorothea Schürch (voc), DJ M. Singe (turntables) und Ami Yoshida (voc) zu hören ist. Und im Trio Koch-Schütz-Studer arbeitete Studer mit der Vokalistin Saadet Türköz. Auf „Voices“ schlüpft Fredy Studer in die drei Musikalitäten, als ob sie auch mit ihm zu tun hätten, und natürlich haben sie das. Er ist Hörender und Agierender, und wenn er Räume gestaltet, sind sie Ausdruck von direkter Interaktion mit den Stimmen. Studer spielt gemessen an seinen brachialeren Sets mit KSS und andern Projekten in ruhigerer Gangart. Er benutzt Cymbals und Glöckchen für Ambient-Texturen, lässt Wasser plätschern, holt aus zu trockenem Getrommel, umspielt den Puls, generiert Space. Umso energischer die Rhythmen, wenn er heftiger wird, die Oberflächen bricht, die Stimmen aufrührt. „Voices“ ist kein plattes Vorführwerk, das eine Vokalistin nach der andern präsentiert. Mit der Abfolge von Newton, Türköz, Yoshida, Newton, Türkoz, Yoshida, Türköz, Newton, Yoshida, Newton, Türköz generiert die CD einen eigenen Bogen. Die vermeintlichen Zugehörigkeiten der Stimmen zu ihren Sängerinnen verwischen sich. Im Durcheinander der Duos brechen sich neue Bezüge zwischen Klang und Form die Bahn. Geschichten werden erzählt, die wie vergessene Filme für Momente auftauchen und verschwinden. Wir hören musikalische Prozesse, die nur scheinbar in Raum und Zeit getrennt sind. Wie jede gute Improvisation ereignen sich auch diese 12 Tracks im Hier und Jetzt. Pirmin Bossart