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Bereits im Alter von 9 Jahren nahm Louis Sclavis Klarinettenunterricht und spielte in einer örtlichen Blaskapelle, bevor er das Musikkonservatorium in Lyon absolvierte. Von 1975 bis 1988 schloss er sich dem Lyoner Musikerkollektiv Association à la Recherche d’un Folklore Imaginaire (ARFI) an und spielte mit so namhaften Gruppen der dortigen Szene wie Workshop de Lyon, Marvelous Band oder Marmite Infernale.
1982 gründete Louis Sclavis seine erste eigene Band mit dem Namen "Le Tour de France", zusammengesetzt aus sechs Musikern aus ganz Frankreich. 1984 folgte sein erstes Soloalbum mit dem Titel Clarinets. Im selben Jahr begann er eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kontrabassisten Bruno Chevillon in einem Quartett mit François Raulin und Christian Ville. Diese Formation machte sich in den folgenden Jahren einen Namen als gefragte Festivalband. Gleichzeitig spielte er mit Jacques Di Donato und Armand Angster im Trio des Clarinettes.
1987 gründete er das Louis Sclavis Septet, das ebenfalls auf zahlreichen Festivals auftrat, z.B. dem Grenoble Jazz Festival. Englische, deutsche und amerikanische Musiker der Improvisationszene gehörten von Beginn an zu Sclavis musikalischen Partnern. Die Zusammenarbeit mit Chris McGregor, Peter Brötzmann, Evan Parker, Conny Bauer, Heinz Becker, John Lindberg, Michiel Braam, Tony Oxley, Jean-Pierre Drouet, Andreas Willers oder Gabriele Hasler wurde auf vielen CD-Veröffentlichungen dokumentiert. Regelmäßig lässt er sein erfolgreiches Carnet des Routes-Trio mit Henri Texier und Aldo Romano wieder aufleben, dessen Auftritte in Afrika von Guy Le Querrec für die Beihefte der CDs dokumentiert wurden. Das Album Silk and Salt Melodies, aufgenommen von einem ungemein klangbewussten, sorgfältigen und virtuos groovenden Quartett, kam 2014 auf die Bestenliste des Preis der deutschen Schallplattenkritik.[1]
Louis Sclavis ist seit den 80er Jahren einer der aktiven Kristallisationspunkte der französischen Jazzszene, gemeinsam mit so namhaften Künstlern wie Bruno Chevillon, Marc Ducret, Michel Portal, Yves Robert, Michel Godard, Dominique Pifarély oder Jean-Louis Matinier. Aus Kunstmusik und Volksmusik schmiedet Sclavis nach dem ARFI-Konzept der "imaginären Folklore" eine leicht eingängige Musik, die rhythmisch geschickt verpackt, sowohl eine beschwingte Heiterkeit als auch eine tiefe Melancholie umfasst.
1988 erhielt Louis Sclavis den Prix Django Reinhardt, eine Auszeichnung, die alljährlich an den besten französischen Jazzmusiker verliehen wird. 1990 folgte der British Jazz Award, und 1996 erhielt er den Nationalen Musikpreis des französischen Kulturministeriums. Sein Album Ellington on the Air wurde 1993 als bestes französisches Jazzalbum mit dem Django d’Or bedacht (Wikipedia).