Wenn jemand wie der grosse Schweizer Komponist Dieter Amman sagt, das Lied «The Nail» sei einer der anrührendsten Popsong, den er seit Jahren gehört habe, so muss man dem nicht zustimmen, aber man sollte sich ein Ohr voll davon nehmen!
Pianoakkorde mit Gänsehautpotential und eine berührende Stimme beginnen den Song. «The Nail» ist am Schluss der CD «Eigenbrot» zu finden, die im Kofmehl in Solothurn live eingespielt wurde. Bevor die Musik bei «The Nail» gelandet ist, nimmt sie uns mit auf weite Reisen und trifft doch mitten ins Herz.
Man kann sich streiten, welchem Genre diese Musik entspricht. Das Debut-Album der Eigenbrötler ist eine Dokumentation ihrer Entwicklung vom Jazz hin zu Songs, die sich eher an britischem Songwriting und Rock orientieren. Die dynamische Tiefe, die eigenwillige Soundfarbe und Instrumentation, die raffinierten Songstrukturen, der Sinn für lange Bögen und eine Freiheit im Umgang mit den Songs lassen ihre Auseinandersetzung mit der Jazzgeschichte erahnen. Ihre Musik aber ist absolut eigenständig, immer wieder überraschend und vor allem sehr berührend. Diese Songs können nicht konstruiert worden sein, sie mussten geschrieben werden.
Ein Zuhörer erklärte nach einem Konzert, die Musik klinge wie extra dunkle Schweizer Schokolade. Nicht wirklich süss, aber etwas sei da drin, das süchtig mache und ihn dazu bringe, es wieder und wieder hören zu wollen.
Samuel Blatter ist ein talentierter junger Komponist und Songwriter aus Solothurn. Seine Stimme ist ungeschliffen und ausdrucksstark, sein Pianospiel mäandert zwischen Sparsamkeit und Urgewalt. Für seine Band hat er viel versprechende junge Schweizer Jazzmusiker zusammen gebracht. Tobias Meier und Matthias Tschopp am Alto- und Baritonsax haben die seltene Fähigkeit, nicht nur grossartige Solos zu spielen, sondern auch immer der Musik zu dienen. Am Kontrabass spielt Claude Meier, der sich im Jazz oder in der Klassik ebenso zu Hause fühlt wie im Rock oder im HipHop. Reto Eisenring am Schlagzeug sorgt mit seinem Drive dafür, dass man sich endgültig nicht mehr zu fragen braucht, ob das jetzt Rock oder Jazz ist. Es ist «Samuel Blatters Eigenbrot».