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Schweizer lernte als Kind Handorgel, befasste sich dann im Alter von zwölf Jahren zunächst autodidaktisch mit Klavier und Schlagzeug, bevor sie Unterricht bei einem Privatlehrer nahm. Als Vierzehnjährige spielte sie als Schlagzeugerin in einer Dixielandband. Nach Besuch einer Handelsschule verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt als Sekretärin. 1958 wandte sie sich dem Modern Jazz zu und trat bis 1961 alljährlich mit den Modern Jazz Preachers beim Amateurfestival in Zürich auf, 1960 als Siegerin. Begegnungen mit Abdullah Ibrahim und den Blue Notes um Chris McGregor (im legendären Jazzcafé Africana in Zürich) und mit Cecil Taylor (1966) führten sie zum Free Jazz. Insbesondere mit ihrem Trio, dem seit 1963 der Schlagzeuger Mani Neumeier und der Bassist Uli Trepte (beide später bei Guru Guru), seit 1968 dann der Schlagzeuger Pierre Favre und der Bassist Peter Kowald angehörten, spielte sie auf vielen Festivals. Nach einer Epoche des Suchens, in der sie u.a. im Trio mit Buschi Niebergall und Allen Blairman auftrat, arbeitete sie ab 1973 mit dem Saxofonisten Rüdiger Carl zusammen, z.T. abermals zum Trio ergänzt mit dem südafrikanischen Schlagzeuger Louis Moholo. Seit 1976, wo sie beim Jazz Festival Willisau einen spektakulären Erfolg feierte, gibt sie auch Solo-Konzerte.
Irene Schweizer im Loft (Köln) 2014
Schweizer liebt einerseits die völlig freie Improvisation, andrerseits finden sich in ihrer Musik auch Anklänge an traditionellere Formen und Kompositionen von Klassikern wie Thelonious Monk und Duke Ellington einerseits, an die südafrikanische Musik andererseits. Neben ihrer musikalischen Tätigkeit war sie schon früh als Feministin aktiv. Daher war sie um 1980 auch in der Feminist Improvising Group aktiv; das Trio Les Diaboliques mit Joëlle Léandre und Maggie Nicols reflektiert dies noch heute. In den 1990er Jahren arbeitete sie auch mit Marilyn Crispell, dem London Jazz Composers’ Orchestra und Co Streiff, dann auch im Trio mit Makaya Ntshoko und Omri Ziegele. Daneben ist sie in der Schweizer Jazzszene wichtig als Organisatorin. So ist sie an der Entstehung des Taktlos Festivals (Zürich) und des Labels Intakt Records wesentlich beteiligt.
Schweizer wohnt in Zürich-Aussersihl und hat sich bei den Nationalratswahlen 2007 als Kandidatin für die Alternative Liste aufstellen lassen.
Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schweizer erhielt 1990 den Kulturpreis der Stadt Schaffhausen und 1991 den Kunstpreis der Stadt Zürich. Die Schweizer Regisseurin Gitta Gsell dokumentierte das Leben der Jazzmusikerin in einem abendfüllenden Film.[3] 2013 wird sie mit dem «Nachtigall 2013», dem Sonderpreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. In der Laudatio wird «künstlerische und persönliche Integrität, ihr freundliches Wesen, ihre kreative Unruhe, ihr Organisationstalent, ihre Vielseitigkeit und ihre Präsenz in den verschiedensten Verbindungen und natürlich, über allem, ihre Entwicklung als Pianistin» gelobt; dies «machten sie zu einer der spannendsten Figuren des Jazz» (Wikipedia).