Der Schweizer Klarinettist Claudio Puntin gilt als einer der kreativsten Musiker der zeitgenössischen Szene. Nun hat er seiner Heimat eine musikalische Hommage geschaffen und einen Zyklus komponiert, der die Schweiz musikalisch portraitiert. Zusammen mit dem Lucerne Jazz Orchestra (LJO), welches sich als europäisches Spitzenorchester mit selten gehörter Vielseitigkeit präsentiert, wurden musikalische Berge auf beeindruckende Weise versetzt. Von der Musik bis zu deren Ausführung, von der Klangqualität bis zur Covergestaltung ist die Genauigkeit und die Liebe in der Umsetzung zu spüren.
Aus der Zusammenarbeit von Claudio Puntin und dem LJO mit dem Schweizer Radio DRS sowie dem Label Unit Records ist ein originelles und feinfühliges Werk entstanden, das zudem in ein beeindruckendes Artwork des Glarner Künstlers Martin Stützle gekleidet ist.
Die Musik von «Berge versetzen» verarbeitet diverse Elemente Schweizer Volksmusik zu eigenständigen, lebendigen und frischen Kompositionen. Dabei komponiert Puntin weder Volksmusik, noch wärmt er «Folklore Imaginaire» auf. Vielmehr verbindet er seine persönlichen Erfahrungen mit der Volksmusik seiner Heimat (sein Grossvater war Kontrabassist und spielte zusammen mit vielen damaligen Grössen der Schweizer Ländlermusik) mit aktuellen Puls- und Grooveorientierten Stilistiken, welche ihm seit Beginn seiner musikalischen Tätigkeit nahe stehen. Es ist im Grunde eine doppelte Heimat, die hier zusammenkommt.
Ebenfalls bedeutsam für das Programm sind Gedichte der Luzerner Lyrikerin Sabina Naef, deren innige Wortkompositionen Puntin vertont. Die daraus entstandenen Songs sind tief mit der Stimmung der Worte verbunden und tragen dieses Gefühl als Lied nach Aussen. Die Lieder hat Puntin dabei auf die feinfühlige Stimme der Sängerin Insa Rudolph zugeschnitten. Einige der vertonten Gedichte sind so kurz, dass daraus poetische, gesangslose Kompositionen entstanden sind.
Der Wechsel von instrumentaler, von der Volksmusik inspirierter Musik zu den Liedern steht in einem symmetrisch strukturierten Verhältnis. Verbunden wird der gesamte Zyklus von der solistischen Klarinette und Bassklarinette Puntins, der sie einsetzt als alles was sie für ihn sein kann: Sängerin, Improvisatorin, Juchzerin, Melancholikerin, Sprechstimme und ständige Begleiterin.
Nebst Klarinette und Gesang setzen auch die Mitglieder des Orchesters solistische Akzente, unter anderem auf dem Büchel (einer Innerschweizer Variante des Alphorns) oder dem Zischboard, einem von Claudio Puntin erfundenen und konstruierten Luft-Perkussions-Instrument.
«Berge versetzen»: Eine Produktion von natürlicher Poesie und voller Überraschungen.
Die CD wurde vom Schweizer Radio DRS im Volkshaus Basel aufgenommen und vom Komponisten und Multiinstrumentalisten Steffen Schorn geleitet.